Junge Käufer in der FMCG-Branche: Worum geht‘s?
Über junge Menschen und ihre Lebenswirklichkeit der letzten Jahre ist schon viel geschrieben worden: Gen Z – geboren zwischen 1995 und 2015 – hatte am meisten unter der COVID-Pandemie, den Lockdowns und der sozialen Isolation zu leiden, und wächst weiterhin in einer Dauerkrise auf. Unsicherheit, Inflation, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der Druck auf Gesundheitsversorgung und Rentensysteme, die Zunahme von Naturkatastrophen und die Klimakrise - um nur die wichtigsten Themen zu nennen – haben unweigerlich Auswirkungen auf die Psyche junger Menschen.
Kaum verwunderlich, dass für ein Drittel der Gen Z die psychische Gesundheit zu ihren größten Sorgen gehört – keine Vorgängergeneration zeigt einen derart hohen Wert. Resultat ist ein ständiges Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Selbstfürsorge und Selbstverwirklichung, Eskapismus und Lustlosigkeit sowie der Suche nach Sinn und einem ausgewogenen Leben.
Natürlich liegen auch einige Verhaltensmuster der Gen Z in ihrer Jugend begründet, etwa der Wunsch nach Bequemlichkeit, nach Abenteuer und Unabhängigkeit. Aber darüber hinaus – inwieweit beeinflussen aktuelle Konflikte das Verhalten junger Käufer? Sind manche Verhaltensmuster ein Produkt des Zeitgeistes? Und wie können Industrie und Handel diese einfangen?
Da ein wesentlicher Teil der Gen Z noch im Elternhaus wohnt, gerade ein Studium oder eine Ausbildung absolviert oder soeben ins Berufsleben einsteigt, erscheint die jüngste Käuferschicht für den Handel auf den ersten Blick keine besonders attraktive Zielgruppe zu sein. Derzeit sind sie nur für 6% des FMCG- Umsatzes verantwortlich (MAT Q2 '24, 15 Länder). Erweitert man jedoch die Definition „jung“ um die Millennials, geboren zwischen 1980 und 1994, so erhöht sich dieser Anteil um 29%, was insgesamt mehr als einem Drittel des Marktes entspricht.
Außerdem verändern sich selbstverständlich Ausgabeverhalten und Marktwert dieser Gruppe, je älter sie wird. Nicht zu vergessen: Junge Käufer haben einen (fast) angeborenen Hang zu Marken und Innovationen. Sie außen vor zu lassen wäre also kaufmännisch unklug.
Junge Käufer lieben Marken, oder?
Aufgrund ihres Alters und oftmals auch eines frühen Stadiums in ihrem Berufsleben müssen Gen Z-Käufer mit einem knappen Budget auskommen. Dennoch sind sie, etwa im Vergleich zu den Boomern, qualitäts- und markenbewusster. Mehr als die Hälfte der jungen Käufer in Europa bevorzugen Marken (52%) – der höchste Wert unter allen Generationen – und sie sind am ehesten bereit, einen höheren Preis dafür zu zahlen (46%). Da sie aber mit ihren Ausgaben haushalten müssen, unterscheiden sie mehrheitlich (56%) bewusst zwischen Eigenmarken und Markenprodukten.
Geht es um Dinge des täglichen Bedarfs wie z.B. Körper- oder Haarpflege und alltägliche Lebensmittel wie Frühstücksflocken, neigen junge Käufer zu einem Trading-down und kaufen günstigere Eigenmarken.
Demgegenüber ist die Gen Z gerne bereit, mehr Geld in Kategorien wie Make-up, salzige Snacks und Süßware auszugeben, die ihren Lifestyle-Bedürfnissen eher entsprechen.
Die gute Nachricht ist: Generell lieben junge Käufer Markenprodukte. Die Frage ist allerdings: Welche Marken mögen sie und warum? Was sind die Auslöser?
Quelle: Young shopper study, YouGov shopper panel, Germany, December 2023
Bevorzugen Marken
Bereit, mehr zu zahlen
⬤ Gen Z ⬤ Boomers+
Quelle: YouGov Behavior Change, Fall ’24, EU-20